Nicht nur ihre Schüler bemerkten sie. Schon bald begann sie flüstern auf den Schulgängen und selbst ihrer Klasse zu hören. Wo sie auch hin ging, wurde sie von Leuten angestarrt. Einmal hörte sie sogar eines der Mädchen unterschwellig sagen: „Trägt sie das immer noch?“. Von jetzt an könnten ihr jederzeit Fragen zu Ihrem Kleid gestellt werden, welche sie beantworten müsste. Als sie die Wahrheit über ihr Kleid herausfanden war jeder überrascht!
Was sie nicht erwartet hatte war, dass Leute weltweit sich dieselbe Frage wie sie stellen würden. Julia Mooney war 34 Jahre alt, als sie akzeptierte, Kunst an der neuen Schule in Moorestown im Bundesstaat New Jersey zu unterrichten. Sie dachte darüber nach, sich ein Kleid zuzulegen und alle um sie herum zu beeindrucken. Aber genau dieses Kleid machte sie auf der ganzen Welt berühmt! Warum aber löste das Kleid soviel Kontroverse aus?
Ihr Jazmenia-Kleid war kieselgrau, es wurde ordentlich in die Box gelegt und wartete darauf, getragen zu werden. Der neue Job brachte Julia so viel Aufregung und sie wusste, dass die neue Lehrerin zu sein bedeutete, dass alle Schüler und Kollegen ihre Augen auf sie richten würden.
Aber dass das Kleid, das sie bestellte so viel Klatsch aufwirbeln würde….
Als Julia das Kleid online sah, wusste sie, dass sie es zur Schule tragen würde. Es sah perfekt aus und konnte leicht mit verschiedensten Accessoires kombiniert werden.
Die Kunstlehrerin hatte keine Ahnung, dass sie ihre Kleiderwahl erklären müsste und dass sie durch ihre Erklärung sogar riskierte gefeuert zu werden!
Julia Mooney ist nicht nur Kunstlehrerin. Sie ist auch Mutter zweier Kinder, das bedeutet, dass sie immer alle Hände voll zu tun hat.
Sie unterrichtet auf der William Allen Middle School in Moorestown und trifft eher unkonventionelle Lebensentscheidungen. Könnte das ihre Probleme in der Schule begründen?
Die Kunstlehrerin dachte, dass ihre Idee wenn sie zur Schule geht einige komische Reaktionen hervorrufen würde.
„Ich sehe mich selbst eher nicht als eine Person, der es wirklich wichtig ist, was andere Personen von ihr denken,“ sagte sie, aber sie gab zu, dass sie sich unsicher in ihrem Outfit fühlte… Dinge würden sich nicht nur für Julia, sondern für viele Leute um sie herrum verändern!
Für $50 passte Julias neues Kleid perfekt. Es war nicht das schönste Kleid der Welt, aber es passte zu ihren Ansprüchen und Vorhaben. Sie zog sich an und brachte ihre zwei Kleinkinder zur Schule.
Danach ging sie zur Schule und traf ihre Sechst- und Siebtklässler. Alles lief gut, bis die Temperatur anstieg…
Julia versuchte kühl zu bleiben als die Temperaturen anstiegen. Sie stellte sich unter die Klimaanlage und versuchte nicht zu schwitzen, doch es war schon zu spät.
Gerötet wedelte sie sich Luft mit einem Buch zu, während sie dem heißen Tag trotzte. Es war bereits über 30 Grad und sie musste noch einige Stunden mehr in der Schule verbringen.
Stunden vergingen und Julia stellte sich allen ihren neuen Schülern vor. Mit dem heißen Wetter im Klassenzimmer, kam ihr der Tag endlos vor.
Die 13- jährigen Schüler waren alle aufgeregt sie kennenzulernen aber das Wetter machte alles unerträglich obwohl Julia ihr Bestes gab einen guten Eindruck zu hinterlassen. Vermasselte sie es?
Obwohl Unterrichten ihre zweite Natur war, dieses Mal war Julia erleichtert in ihrem Auto zu sein. Mit der Klimaanlage, welche kühlende Luft blies, nach Hause zu fahren war ihre Belohnung für diesen heißen und ermüdenden Tag.
Ihr Kleid kleibte an ihrem Körper und fühlte sich an wie ein nasses Tuch… Aber das war erst der Anfang!
Darauf hoffend, dass der nächste Tag erträglicher im Bezug auf die Temperaturen wurde, kam Julia nach Hause und wechselte ihre Klamotten. Sie ging in Richtung Badezimmer und begann dort das Kleid zu schrubben.
Es wird über die Nacht trocknen, dachte sie und hing es an die Wäscheleine. Der zweite Tag in der Schule sollte interessant werden…
Als Mrs. Mooney am zweiten Morgen in das Klassenzimmer kam, bemerkten sie die Schüler nicht sofort. Jedoch würden die Schüler bald bemerken, dass die Kunstlehrerin anders war, als die anderen Lehrer, die sie unterrichteten.
Julia wusste, dass Leute bald bemerken würden, dass ihr Kleid das Gleiche war. Also was geschah danach?
Die ersten paar Tage waren voller aufgeregter Schüler, die sich nur darauf freuten wieder in Kontakt mit ihren Freunden zu sein. Der Großteil von ihnen hatte keine Zeit es zu bemerken, aber einige waren aufmerksamer.
Julias Kollegen bemerkten es aber niemand sprach sie auf ihr Kleid an…
Als die zweite Schulwoche begann, bemerkten die Teenager, dass Mrs. Mooney das graue Kleid Tag für Tag trug.
Mädchen waren aufmerksamer und begannen sich untereinander zu fragen, ob mit der neuen Lehrerin etwas nicht stimmte. Selbst Julias Kollegen fragten sich untereinander, ob die neue Lehrerin es sich nicht leisten konnte, sich etwas Neues zu kaufen.
Tage vergingen und Julia trug weiterhin das gleiche Kleid, welches sie bereits am ersten Schultag getragen hatte.
Aber was ihre Schüler nicht wussten war, dass sie das Kleid auch trug, wenn sie der Hausarbeit nachging oder an den Wochenenden, wenn sie in der Stadt war!
Julia wusste, dass sie eines Tages die nagenden Fragen der Leute zu ihrem Kleid beantworten musste. Sie hatte ihre Antworten bereitgelegt und wartete nur darauf, dass jemand den Mut aufbaute und sie fragte.
Aber würde ihre Entscheidung ihrer Karriere schaden?
Einige weitere Wochen vergingen und Julia war nun das Hauptgesprächsthema der Schule. Ihr graues Kleid war nun ein heißes Thema, selbst unter den Lehrern. Sie machten sich Sorgen, dass Mrs.
Mooney vielleicht finanzielle Probleme hatte. Einige Teenager auf der Schule wussten noch nicht, dass sie etwas gemein waren…
Julia schlug sich durch, sie unterrichtete weiter und ignorierte die Reaktionen welche sie bekam, wenn sie an den Teenagern, welche über sie flüsternden, vorbeikam. Ihre Kollegen behandelten sie anders, sie vermieden ihr die offensichtliche Frage zu stellen.
Jeder war neugierig und Julia wartete auf jemanden, der sie direkt nach ihrem gleich-bleibenden Outfit fragte.
Die Neuigkeiten über die Lehrerin welche jeden Tag die gleichen Klamotten trug erreichten die Eltern. Einige kontaktierten sogar die Schulleitung um zu fragen, ob das Benehmen der Lehrerin nicht ihre Kinder negativ beeinflussen würde.
Niemand wusste die Geschichte, welche hinter Mrs. Mooney´s Entscheidung steckte.
Obwohl Julia die Regeln der Schule befolgte und keine unangebrachten Klamotten trug, könnte ihre Entscheidung, jeden Tag das gleiche Kleidungstück zu tragen dazu führen gefeuert zu werden?
Die Schulleitung bekam von dem Thema mit und überlegte wie das Problem gelöst werden könnte.
Der erste Gedanke, welcher ihm kam war, dass die Lehrerin kein Geld hatte andere Klamotten für die Schule zu kaufen. Jedoch kam sie immer mit unterschiedlichen Schuhen und verzierte das Kleid mit verschiedenem Schmuck, Schals, Pullovern, Jacken und so weiter.
Einige Leute dachten, dass die Lehrerin nicht zu lange das gleiche Kleid zur Schule tragen würde. Sie lagen falsch!
Einige machte es verrückt! Das unveränderte Outfit der Lehrerin war für manche ein Geheimnis und für andere war es ekelhaft. Währenddessen stimmten die meisten zu, dass es langweilig ist jeden Tag das gleiche Outfit zu tragen.
Aber das Geheimnis sollte bald gelöst werden, und dann änderte jeder seine Gedanken über Mrs. Mooney…
“Ich laufe die Schulgänge entlang und sie sagen, “Trägt sie immer noch das gleiche Kleid?“ sagt Julia. Aber sie lächelt, weil sie einen Plan hatte und die Aufmerksamkeit aller zu bekommen gehörte zu ihrem Plan dazu.
Hier ist, was sie zu ihrem Kleid gesagt hat…
Julia erklärte, dass sie ein Kleid wählen musste, welches sowohl bei 30 Grad Wetter getragen werden konnte, welches aber auch vielseitig war, da sie plante es auch durch den Winter zu tragen! Das ist richtig, das war nicht etwas, das in einigen Wochen vorbei sein würde!
Ihre Schüler und Kollegen fanden den Mut Julia zu fragen und sie erzählte ihnen den Grund, weshalb sie jeden Tag das gleiche Kleid trug!
“Mindestens 100 Tage lange werde ich das gleiche Kleid tragen, während Keramik Projekten, Blizzards und allem anderen” schrieb Julia auf ihrer Instagram Seite. Das Bild teilte sie erst, nachdem ihre Schüler sie endlich fragten.
Julia fügte hinzu, dass es eine langweilige Entscheidung war und sie es liebt sich „durch was sie trägt auszudrücken“ so wie jeder andere. Also warum hat sie es dann gemacht?
“Das ist eine Herausforderung” erklärte Mrs. Mooney.
Und sie hatte vier Gründe die Herausforderung das gleiche Kleid für 100 Tage zu tragen zu akzeptieren. Der erste Grund war, dass es ihr viel Zeit sparte, da sie sich keine Gedanken über das Outfit für den nächsten Tag machen musste.
Zeit zu sparen half Julia, diese gesparte Zeit mit ihren Geliebten zu verbringen. Sie ist auch der Meinung, dass die Wahl der Kleidung Teil der Förderung fairer Arbeitspraktiken und guter Qualität ist.
Deshalb ist die Kunstlehrerin Anhängerin von “langsamer Mode”, welche länger hält aber etwas teurer ist.
Julia glaubt, dass der Kauf von billiger Ware auf dem Markt die Fabriken in Ländern unterstützt, in welchen junge Menschen nicht beschützt werden und welche minderjährige Arbeiter anstellen.
Und nicht zu vergessen ist, dass Julia ihren CO2-Fußabruck reduzieren möchte.
Julia entschied sich dazu, Klamotten zu kaufen, welche nicht durch Herstellungsprozesse entstanden sind, bei welchen Kohlendioxid emittiert wurde. Julias Idee war es Klamotten zu wählen, welche aus Baumwolle oder Hanf hergestellt wurden, aus diesem Grund kaufte sie ihr Kleid von einem Laden in London.
Die Kunstlehrerin hatte auch noch einige andere Gedanken zu ihrem „Ein Outfit, 100 Tage“ Projekt…
Die erste Frage, die Leute Julia stellten nachdem sie über ihr Projekt rausfanden war, wie oft sie das Kleid wäscht. „Ich sage ihnen einfach: „Das ist kein Projekt zum Thema Hygiene. Ich wasche es sooft es nötig ist.
Ich komme sauber zur Arbeit. Viele Menschen tragen Uniformen und von ihnen denkt niemand, dass sie dreckig sind.“
Julia fragte Leute auf Social Media Plattformen: „Brauchen wir echt so viele neue Outfits? Führen wir nur eine Kultur fort, welche uns danach definiert was wir tragen anstatt danach, ob es uns gut geht?
Was wäre wenn wir unsere Energie dafür verwenden würden tatsächlich gute und interessante Menschen zu SEIN anstatt zu versuchen gut und interessant AUSZUSEHEN?“
Leute überall auf der Welt schätzten Julias Nachricht und waren inspiriert das Projekt selbst zu versuchen. Seitdem ihr „Ein Outfit, 100 Tage“ auf Instagram gepostet wurde, wurde es online ein virales Thema.
Julia hat entzwischen über 11.600 Follower!
“Alles um eine nachhaltige Strategie für tägliche Gegenstände zu integrieren, was für eine Bewegung diese Lehrerin begründet hat!“ schrieb ein Follower. Kurz nachdem die Kollegen und ihre Schüler von ihrem Projekt erfahren hatten entschieden sie sich an dem Projekt teilzunehmen.
Siebzehn Lehrer, darunter ihr Ehemann Patrick, welcher Geschichtslehrer ist, trugen für 100 Tage die gleichen Klamotten und die Geschichte landete nicht nur in den regionalen Nachrichten, sondern in denen der ganzen Welt!
“Jeden Tag das gleiche Kleidungsstück zu tragen ist ungemütlich, wir haben diese tief festgesetzte kulturelle Erwartung es jeden Tag zu wechseln. Es ist komisch, aber weil es komisch ist bringt es uns zum Nachdenken“ sagte Julia in einem Interview.
Wie viele von uns würden in Mrs. Mooney Fußstapfen treten?